Das Märchen vom kleinen Dorf

Es war einmal ein kleines Dorf, umgeben von schönen Wäldern und saftigen Wiesen. Und die Menschen die hier lebten waren fleißig und stets hilfsbereit. Und wenn im Dorf einmal gefeiert wurde, kamen die Menschen von überall her, erfreuten sich an der Gastlichkeit, die ihnen entgegengebracht wurde und alle hatten Spaß und

gute Laune.

Nur an dem kleinen Schloss, das in der Mitte des Dorfes stand, hatten die Bewohner so recht keine Freude. Hier wohnten nur ein paar Spinnen und ein paar Mäuschen, keiner kümmerte sich um das Schloss, und so war es auch nicht mehr schön anzusehen. Wie sehr wünschten sich die Dorfbewohner einen neuen Herren für das Schloss, damit er es neu herrichte und es wieder in alter Schönheit die Mitte des Dorfes schmücke.

So wurden Boten in die angrenzenden Länder geschickt auf der Suche nach einem Herren für das kleine Schloss.

Es vergingen die Jahre und es regnete schon durch das kaputte Schlossdach, da erzählte man sich im Dorf, dass ein Prinz gekommen sei, um sich das Schloss anzusehen, und dass er vom anderen Ufer kommen müsse, da er so gar nicht wie ein hiesiger Prinz aussehen würde. Doch das störte die Dorfbewohner nicht, sie freuten sich auf einen neuen Bewohner für ihr kleines Dorf, vor allem, wenn dieser sich dem Schlosse annehmen würde. Und es dauerte auch gar nicht lange, da sprach der Prinz zu den Dorfbewohnern: Liebe Dorfbewohner, von nun an seit meine Untertanen, ich, der Prinz vom anderen Ufer kommend, werde über euch herrschen. Ich werde euch beschützen, das Unheil von euch fernhalten und euch Freude ins Dorf bringen. Wir werden tolle Feste feiern und ich werde dafür sorgen, dass das kleine Schloss wieder im alten Glanze erscheine. Da freuten sich die Dorfbewohner und klatschten in die Hände. Die Dorfältesten übergaben dem Prinz eine kleine Kiste mit Goldmünzen, die die Dorfbewohner als Hilfe für den Schlossaufbau gesammelt hatten und hießen ihn willkommen.

So vergingen die Monate, und jeder, der durch das Dorf ging schaute neugierig, ob sich am Schloss schon etwas getan hat. Doch außer ein paar dunklen Gestalten, die ab und zu im Schlosshof auftauchten, sah man nichts. Und so dauerte es auch nicht lange, da gab es die ersten Gerüchte im Dorf, der Prinz würde wilde Orgien feiern und ständig kämen Fremde ins Schloss, von denen man nicht glauben könne, dass es fleißige Handwerker seien.

Nun machten sich die Dorfbewohner große Sorgen um ihr Schloss und um ihr kleines Dorf. Zu recht, denn eines Tages kam eine wilde Horde schwarzer Reiter auf braunen Rössern in das Dorf geritten auf der Suche nach dem Prinzen. Und weil die Dorfbewohner Angst davor hatten, dass Schlimmes geschehen könne, versteckten sie den Prinzen vor der wilden Horde, bis diese das Dorf unverrichteter Dinge wieder verließen.

So ein Chaos hätte es in dem kleinen Dorf seit 100 Jahren nicht mehr gegeben, sprachen die Dorfbewohner und stellten den Prinzen zur Rede. Doch dieser sprach: Ich, der Prinz, bin der Herrscher über euch alle, und wenn ihr mir nicht gehorcht, werde ich euch alle in Ketten legen. Da lachte ein Mann in Ritterrüstung, der gerade des Weges geritten kam, zog einen Steckbrief aus seiner Ledertasche und zeigte ihn den versammelten Dorfältesten. Hierauf wurde ein Hochstapler gesucht, der sich als Prinz ausgeben würde, aber nur ein Scharlatan sei. Und so legte der Ritter dem falschen Prinzen schwere Eisenketten an und brachte ihn, bei Wasser und Brot, in den Kerker.

Und die Moral von der Geschichte:

Nicht jeder bunte Vogel der gut singen kann, bekommt dafür auch einen goldenen Käfig.

 

Das Märchen vom kleinen Dorf

Chaos in Weitersroda...

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